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Beitrag vom 16.04.2008
Die Rürup-Rente für Selbständige im Test
Britta Leudolph
Die Stiftung Warentest untersuchte jetzt erstmals die klassischen Rürup-Renten. Untersucht wurden 38 Tarife für Frauen und Männer, die Unterschiede zwischen den Geschlechtern und Anbietern sind...
...bemerkenswert.
Die Rürup-Rente
Die "Rürup-Rente" ist eine seit 2005 staatlich subventionierte Altersvorsorge. Sie ist auf den Ökonomen Bert Rürup zurückzuführen und beruht auf einem Rentenversicherungsvertrag. In ihren Leistungskriterien entspricht sie der gesetzlichen Rente, ist allerdings nicht umlagefinanziert, sondern kapitalgedeckt.
Im Gegensatz zur klassischen Rentenversicherung gibt es ähnlich wie bei der Riester-Rente (nur 30 Prozent Teilauszahlung bei Rentenbeginn) bei der Rürup-Rente kein Kapitalwahlrecht, was bedeutet, dass der angesparte Betrag nicht in einer Summe ausgezahlt werden darf, sondern lebenslang verrentet wird.
Während der Ansparphase gilt grundsätzlich, dass Beiträge zu Rürup-Verträgen gemeinsam mit weiteren Beiträgen zur Basisversorgung gestaffelt ab 2005 als Sonderausgaben geltend gemacht werden können. Im Jahre 2005 sind davon 60 Prozent steuerlich ansetzbar, bis 2025 steigt dieser Anteil jährlich um 2 Prozentpunkte auf 100 Prozent. Der maximal anzusetzende Betrag liegt für Singles bei jährlich 20.000 Euro, bei Verheirateten gemeinsam veranlagt bei 40.000 Euro. Im Gegensatz zur Riester-Rente gibt es keine staatlichen Zulagen. Rentenleistungen aus der Rürup-Rente sind bis 2040 nur begrenzt steuerpflichtig.
Der Anbietervergleich
Im Ergebnis des Vergleichs des Magazins "Finanztest" ließen sich große Leistungsunterschiede bei den einzelnen Anbietern feststellen. Aber sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern fanden sich immerhin je drei "sehr gute" Produkte. TestsiegerInnen sind die Angebote von "CosmosDirekt", "Europa" und der "Debeka".
"CosmosDirekt" zum Beispiel zahlt dem männlichen Musterkunden nach 25 Jahren Einzahlung von jährlich 6.000 Euro eine garantierte Rente von 821 Euro, bei der "Barmenia" sind es fast 100 Euro weniger – bei gleicher Ansparleistung.
Für die Musterkundinnen sehen die Rentenzahlungen insgesamt schlechter aus, da die längere Lebenserwartung bei gleicher Einzahlung zu niedrigeren monatlichen Renten führt. Sie erhalten etwa bei "CosmosDirekt" bei gleicher Einzahlungshöhe und –dauer eine monatlich garantierte Rente von 741 Euro. Auch hier sind die Unterschiede beachtlich, bei der "Barmenia" würde die Einzahlerin unter gleichen Bedingungen nur 653 Euro erzielen.
Die Qualitätsurteile für die Musterverträge gelten als Orientierung auch für KundInnen, die über einen kürzeren oder längeren Zeitraum mehr oder weniger in ihren Vertrag einzahlen.
Flexibilität – Fehlanzeige: Ein Vertragsabschluss ist eine Entscheidung fürs Leben
Ein großer Nachteil der "Rürup-Rente" ist die eingeschränkte Verfügbarkeit und Flexibilität. Die geprüften Angebote machen es je nach finanzieller Möglichkeit für die KundInnen kostspielig, in verschiedenen Jahren unterschiedlich viel einzuzahlen. Nicht einmal die Hälfte der Angebote erlaubt es den SparerInnen, zusätzliches Geld zu den gleichen Bedingungen in den Vertrag einzubringen. Ein wirtschaftliches Auf und Ab bestimmt jedoch häufig das Berufsleben von Selbständigen.
Zudem kann das eingezahlte Kapital weder weiter verkauft, übertragen, noch beliehen oder vererbt werden, was im Zweifelsfall heißt, dass das eingezahlte Kapital im Falle des Ablebens der SparerInnen verfällt.
"Auch die Wechselmöglichkeit vom einmal gewählten Anbieter zu einem mit besseren Konditionen ist nicht vorgesehen. Der Gesetzgeber erlaubt einen solchen Wechsel zwar grundsätzlich. Die Angebote, die wir getestet haben, sehen bis auf den Vertrag von CosmosDirekt eine solche Wechselmöglichkeit aber nicht vor. Beim Riestern wird der Anbieterwechsel generell mit angeboten.", so der Chefredakteur des Magazins "Finanztest".
Als Auszahlung ist bei der Rürup-Rente gesetzlich nur die Monatsrente vorgesehen. Sich etwa zu Beginn der Rente einen Teilbetrag auszahlen zu lassen, ist nicht möglich.
Die Rürup-Rente lohnt sich besonders für GutverdienerInnen
Es gibt also deutliche Einschränkungen bei der Rürup-Rente und doch macht sie viel Sinn für Selbständige, die noch nicht viel für die Altersvorsorge getan haben sowie für gutverdienende Angestellte und BeamtInnen, die ihre gesetzliche Rente aufbessern wollen. Rürup-Renten erzielen aufgrund der Steuerersparnis deutlich höhere Renditen als klassische Rentenversicherungen. Insbesondere bei kurzen Laufzeiten schlägt die Rürup-Rente die klassische private Rentenversicherung um Längen. Besonders hoch sind die Renditen, wenn die KundInnen nur noch wenige Jahre bis zur Rente haben und jährlich hohe Summen einzahlen können.
Weitere Infos unter: www.test.de
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